Flexibilität in Visuals: Feldparameter für dynamische Diagramme
Oft unterscheiden sich verschiedene in einem Power BI – Bericht genutzte Diagramme nur geringfügig: Das eine Balkendiagramm stellt zum Beispiel den Umsatz nach Produktkategorie dar, das andere Diagramm sieht genau so aus und visualisiert den Umsatz nach Unterkategorie.
Früher hat man in so einem Fall beide Diagramme nebeneinander dargestellt, hat sie womöglich auf verschiedene Seiten verteilt oder hat die Sichtbarkeit über Lesezeichen gesteuert – also auf Benutzerinteraktion mal das eine und mal das andere Diagramm dargestellt.
Seit einiger Zeit ist in Power BI eine elegante weitere Möglichkeit zur Umsetzung dieses Anwendungsfalls hinzugekommen: die Feldparameter oder im englischen: Fields parameters. In der Vorschau sind die Feldparameter bereits seit Mai 2022 enthalten, inzwischen sind sie auch allgemein verfügbar.
Die Grundidee hinter den Feldparametern
Die Idee hinter den Feldparametern ist, dass ich nur ein Diagramm habe, welches auf Interaktion des Benutzers dynamisch die Werte (die „Felder“) austauscht. So kann ich beispielsweise in einem Balkendiagramm dynamisch die Felder für die Y-Achse austauschen – und so zwischen Produktkategorie und Unter-Kategorie umschalten.
Die Felder können dabei sowohl Tabellenspalten als auch Measures sein. Der Umschalter wird dabei über einen Datenschnitt (Slicer) realisiert, der im Assistenten für die Feldparameter gleich mit erzeugt werden kann. Ich könnte aber auch einen Filter erzeugen.
Ein Beispiel
Nehmen wir an, wir werten in einem Bericht den Umsatz eines Elektronik-Großhändlers aus.
Bisher hatten wir zwei Balkendiagramme: eines für den Umsatz auf Artikelebene, eines auf Kategorie-Ebene
Mit den Feldparametern können wir in Power BI beide Felder in nur einem Balkendiagramm darstellen und dem Konsumenten des Berichts die Möglichkeit geben, zwischen Artikel und Kategorie umzuschalten.
Das Vorgehen
Um einen Satz von Feldparametern in Power BI Desktop anzulegen, gehen wir auf „Modellierung“ und dann auf „Neuer Parameter / Felder“.
Am Rande: den Menüeintrag „Numerischer Bereich“ gab es auch bisher schon (unter etwas anderem Namen). Das ist die Möglichkeit, einen numerischen Parameter für Was-wäre-Wenn-Analysen zu erstellen.
Im sich öffnenden Assistenten haben wir nun die Möglichkeit, dem neuen Parameter einen Namen zu geben.
Ich habe mir angewöhnt, hier den Präfix „Param“ voranzustellen. Es wird nämlich auch direkt eine Tabelle im Datenmodell erstellt (dazu gleich noch mehr) und das Präfix hilft mir, die Tabelle als Feldparameter zu erkennen.
Dann füge ich bei „Hinzufügen und Neuanordnen von Feldern“ die gewünschten Felder hinzu. Wie gesagt, das können Spalten von Tabellen sein oder aber auch Measures. In meinem Fall füge ich aus der Tabelle Artikel_Lookup die Spalten „Artikelbezeichnung“ und „Kategorie“ hinzu. Hier können wir auch die Reihenfolge per Drag and Drop noch verändern. Auch nachträglich können wir die Reihenfolge noch ändern, auch dazu untenstehend noch mehr.
Schließlich können wir gleich einen Slicer (bzw. Datenschnitt) der Berichtsseite hinzufügen – ich mache hier von dieser Möglichkeit Gebrauch
Wir haben nun einen Slicer, in dem wir zwischen „Artikelbezeichnung“ und „Kategorie“ wechseln können.
Aber Achtung: Der Slicer funktioniert im Moment noch nicht!
Wir müssen nun noch den gerade erstellten Feldparameter in unserem Visual verwenden – in unserem Fall als Wert für die Y-Achse.
Wenn wir ganz rechts in unseren Daten-Bereich schauen, dann sehen wir, dass dort automatisch eine Tabelle „Param_Felder_Artikel_Kategorie“ erstellt wurde. Diese Tabelle hat einen – gleichnamigen – Wert
Jetzt kommt der entscheidende Schritt:
Wir ziehen den Parameter „Param_Felder_Artikel_Kategorie“ per Drag and Drop in die Y-Achse unseres Diagramms. Sofern wir dort bereits zum Beispiel die „Kategorie“ hatten, löschen wir diese vorher raus.
Jetzt funktioniert das Umschalten im Slicer zwischen Artikelbezeichnung und Kategorie.
Den Slicer können wir nun noch formatieren: So können wir etwa festlegen, dass nur ein einzelner Wert ausgewählt werden darf – das macht in diesem Beispiel Sinn. Des Weiteren können wir die Überschrift umbenennen oder ganz ausblenden. Auch optisch können wir den Slicer natürlich ganz nach Belieben formatieren.
Änderung im Datenmodell
Wie bereits erwähnt, wurde unserem Datenmodell automatisch eine Tabelle hinzugefügt. Wir sehen das in der Modell-Ansicht:
Wie wir sehen, sind die Einträge in der Tabelle in der Voreinstellung über das Augen-Symbol ausgeblendet.
Es gibt auch keine Verbindung zu anderen Tabellen – da es sich aber um eine ganz „normale“ Tabelle handelt, wäre es auch denkbar, Verbindungen mit anderen Tabellen zu erstellen. In meinem Beispiel macht das wenig Sinn.
Nachträgliche Änderungen in DAX
Über den Assistenten können wir den Feldparameter nachträglich nicht mehr ändern.
Das geht allerdings sehr einfach in DAX, da die zusätzliche Tabelle in DAX erzeugt wurde und so aussieht:
In diesem DAX-Code können wir beispielsweise die Bezeichnungen für die Einträge im Slicer ändern (etwa Beispiel „Artikelbezeichnung“ in „Artikel“ umbenennen), die Sortierreihenfolge ändern (der letzte Parameter, hier 0 und 1). Wir können aber auch weitere Zeilen und sogar beliebig weitere Spalten in der Tabelle ergänzen.
Fazit
Ich finde die Feldparameter sind ein großartiges Feature in Power BI.
Früher habe ich sehr viel mit Lesezeichen gearbeitet und so die Sichtbarkeit von Visualisierungen gesteuert. Künftig werde ich vermehrt auf Feldparameter setzen.
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