Kurz vorgestellt: Bravo for Power BI

Am 30. März 2022 hat die Firma sqlbi das Tool Bravo for Power BI vorgestellt.

Hinter sqlbi stehen unter anderem Marco Russo und Alberto Ferrari, die auch das DAX-Standardwerk „Das ultimative DAX-Handbuch“ geschrieben haben. Power BI- und DAX-Expertise ist hier also garantiert.

Bravo ist zunächst in einer öffentlichen Vorschauversion erschienen. Das bedeutet, vor jedem produktiven Einsatz des Werkzeuges sollte auf jeden Fall ein Backup der pbix-Datei erstellt werden, da Fehlfunktionen in so einem frühen Stadium durchaus zu erwarten sind.

Bravo for Power BI ist unter einer Open Source Lizenz erschienen und ist kostenlos. Die Power BI Community ist ausdrücklich dazu aufgerufen, zur Entwicklung beizutragen, sei es als Entwickler oder als Tester oder auch, um Übersetzungen voranzubringen.

Bravo soll in Zukunft in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen. Die erste Vorschauversion kann man auf englisch und italienisch einstellen.

Edit 06.04.2022: ab sofort (ab Version 0.9.2) steht auch deutsch als Sprache zur Verfügung.

Installation

Die Installation von Bravo for Power BI ist sehr einfach.

zunächst lädt man die msi-Datei von github herunter, einen Link gibt es auf der Projektwebsite Bravo for Power BI.

Nach dem Ausführen der Datei und Durchführung der Installation erscheint das Bravo-Logo automatisch in Power BI Desktop im Menü unter „Externe Tools“.

Bravo for Power BI im Menü Externe Tools

Funktionen

Bravo for Power BI liefert 4 Funktionen, die ich im folgenden kurz vorstelle.

1. Analyse des Datenmodells

Sobald man eine pbix-Datei in Power BI Desktop geöffnet hat und Bravo for Power BI startet, wird eine Analyse des Datenmodells vorgenommen.
Dabei werden die „größten Brocken“ grafisch angezeigt.

Grafische Analyse der größten Spalten im Modell

In meinem Beispiel ist die Spalte Art.-Nr. die mit Abstand größte im Datenmodell. Fährt man mit der Maus über das Feld, bekommt man die Größe auch in MB angezeigt.
Es gibt 4 weitere relativ große Spalten, der Rest summiert sich in „Smaller columns“.

Des Weiteren zeigt Bravo in diesem Tool an, welche Spalten im Datenmodell verwendet werden und welche nicht.

Im meinem relativ großen Beispielprojekt habe ich 177 nicht verwendete Spalten:

Anzeige der im Datenmodell nicht verwendeten Spalten

Aber Vorsicht: not referenced bedeutet, dass die Spalte z.B. in keinem Measure verwendet wird. Es kann dennoch sein, dass ich diese Spalten z.B. in einem Tabellen-Visual anzeige. Das Löschen einer solchen Spalte führt also nicht dazu, dass das Datenmodell kaputt geht, es kann aber dennoch Information im Report verlorengehen.

2. DAX-Formatierung

Die nächste hilfreiche Funktion von Bravo for Power BI ist die Möglichkeit, DAX-Ausdrücke zu formatieren.

Ich neige gerne mal dazu, einen DAX-Ausdruck in einer „langen Wurst“ zu schreiben, was die nachträgliche Wartung schwierig macht.
Mit Bravo kann man optimierungsbedürftige Ausdrücke aufspüren und formatieren lassen.

Formatierungsvorschlag für ein Measure in Bravo for Power BI

Diese Funktion ist eigentlich nichts anderes, als ein in Power BI Desktop integriertes Frontend für den Dienst „DAX Formatter“ der Firma sqlbi, der im Browser unter folgender Adresse erreichbar ist: https://www.daxformatter.com/.

Eure Measures werden also über das Internet an sqlbi übertragen – das sollte man bedenken, sofern man irgendwelche Geheimhaltungsvereinbarungen oder so einzuhalten hat.

Zu beachten ist in diesem Tool noch, dass die ausgewählte Formatierung erst nach einem Klick auf „Synchronize“ in das eigene Datenmodell übernommen wird.

3. Erstellung einer Kalender-Tabelle

Unter „Manage Dates“ befindet sich eine Funktion, eine Kalender-Tabelle im Datenmodell anzulegen.

Diese Funktion habe ich mir selbst noch nicht angesehen, werde das aber beim nächsten Projekt mal ausprobieren. Das Anlegen einer Kalendertabelle entweder in Power Query oder in DAX ist eine der wichtigsten, aber auch aufwändige Tätigkeit. Wenn Bravo einem hier Erleichterung bietet, wäre das klasse.

Beispielsweise bietet Bravo hier auch an, lokale Feiertage in der Kalendertabelle zu berücksichtigen. Es gibt hier auch eine Auswahlmöglichkeit für „Germany“, welche in der Praxis aber aufgrund der regionalen Unterschiede in Deutschland auf jeden Fall nachgearbeitet werden muss. Vielleicht wird hier in einer kommenden Version ja sogar die Auswahl eines Bundeslandes angeboten.

4. Daten exportieren

Das (vorerst) letzte Tool innerhalb von Bravo ist die Möglichkeit, einzelne Tabellen in eine Excel- oder csv-Datei zu exportieren.

Diese Funktion brauche ich hin und wieder und habe es bisher immer so gemacht, dass ich ein Tabellen-Visual im Report angelegt und dieses exportiert habe. Hier lassen sich in Zukunft also ein paar Klicks sparen.

Werdet Ihr Euch Bravo for Power BI ansehen oder sogar zur Entwicklung beitragen? Schreibt mir das gerne in die Kommentare!

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